L-Spatz-55 Ein Leistungsflugzeug der 50-iger Jahre
Die Konstruktion des weit verbreiteten L-Spatz-55 geht auf den A-Spatz aus dem Jahre 1952 zurück. Damals entstand bei der Firma Scheibe kurz nach der
M-13 E eine Reihe von Einsitzern in Gemischtbauweise mit Flügeln und Leitwerken aus Holz sowie einem Rumpf aus Stahlrohr. Während A- und B-Spatz sowie der Spatz-55 über 13,20 m Spannweite verfügten, besassen alle
weiteren Spatz-Muster 15 m Spannweite. Bei B-Spatz etwa wurde der Holm verstärkt und damit die mögliche Zuladung erhöht, während der Spatz-55 über die später auch beim L-Spatz-55 gewählte Schulterdecker-Anordnung
des Tragflügels sowie einen auf 6,25 m verlängerten Rumpf verfügte.
Beim L-, dem Leistungs-Spatz, kamen unter dem Einfluss der geänderten Regularien für die Standard- Klasse erstmals 15 m Spannweite zu Einsatz, wobei die
Maschine aber noch auf die ursprüngliche Flügelanordnung als Mitteldecker vertraute. Dies sollte sich erst beim L-Spatz-55 ändern. Man erkannte bei Scheibe, dass die Anordnung als Schulterdecker Leistungsvorteile
brachte und entwickelte daraufhin den L-Spatz-55, der seinen Erstflug im Jahre 1954 absolvierte und in der Zeit von 1955 bis 1962 zum meistgebauten Einsitzer von Scheibe wurde.
Er konkurrierte in dieser Zeit mit der von der Fa. Schleicher gebauten legendären Ka 6. Segelflieger attestieren dem L-Spatz-55 zwar gute Flugleistungen
für relativ wenig Geld, beklagen aber gleichzeitig eine nervöse Ruderabstimmung sowie ein kapriziöses Langsamflugverhalten. Während die ersten Flugzeuge noch kantige Kabinenhauben besassen, wurden spätere Muster
bereits mit geblasenen, runden Hauben sowie einem Rumpfvorderteil aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) ausgerüstet.
Als Weiterentwicklung des L-Spatz-55 gilt der 1965 und 1966 gebaute L-Spatz-III, dessen geschränkter Tragflügel vor allem das oftmals kritisierte
Langsamflugverhalten verbesserte. Insgesamt wurden vom L-Spatz-55 rund 450 Exemplare gebaut. Neben den in Deutschland gebauten Versionen entstanden zudem Maschinen auch in französischer Lizenz.
Zahlreiche Maschinen sind heute noch immer in Betrieb und Gehören auf den Oldtimer-Flugschauen hierzulande zu überaus gern gesehenen Gästen.
Wir möchten uns hiermit bei der Fa. Scheibe für die Kopien und Original Unterlagen sowie Bauplänen bedanken.
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